Beratungsstelle Extremismus: Neue Materialien für die Prävention – Computerspiel gegen Extremismus

Neue Materialien für die Prävention – Computerspiel gegen Extremismus

Veröffentlicht am 28.5.2020

Decount, das SpielExtremismus über ein Computerspiel thematisieren? Geht das? Ja! Seit fast zwei Jahren ist die Beratungsstelle Extremismus Teil des Projektteams „DECOUNT“, in dessen Rahmen neue pädagogische Materialien zur Extremismusprävention entwickelt wurden. Das Online-Game zu Radikalisierungsverläufen, ein Kurzfilm zum Thema „Gruppenzugehörigkeit“ sowie weitere pädagogische Materialien stehen nun auf der Website www.extremismus.info zum Begutachten, Verwenden und Verbreiten bereit.

In dem von der Europäischen Kommission geförderten Projekt DECOUNT wurden von einem interdisziplinären Team aus Forschung und Praxis Materialien zur Extremismusprävention entwickelt:

Ein browserbasiertes „serious game“ thematisiert die oft verworrenen Wege der Radikalisierung in Richtung (gewaltbereiter) Extremismen. Die SpielerInnen treffen dabei stellvertretend für die gewählten Charaktere Entscheidungen, die sie entweder weiter in die Radikalisierungsspirale treiben oder aber Wege aus dem extremistischen Umfeld aufzeigen. Das Spiel soll vor allem zur Reflexion über eigene Entscheidungen und alternative Handlungsoptionen anregen und Radikalisierungsmotive thematisieren. Als Grundlage für die vier Charaktere im Spiel dienten Interviews mit (ehemals) radikalisierten Personen, die in einer der Game-Entwicklung vorangegangenen Forschungsphase durchgeführt wurden.

Neben dem Spiel steht auch ein neues Video für die Präventionsarbeit zur Verfügung. Mit über 70 Freiwilligen – von der MA 48 bis zur Blasmusikkapelle – wurden dafür im Rahmen eines „Experiments“ Gruppenzugehörigkeiten verhandelt. Das Video soll anregen, Vorurteile und abwertende Einstellungen zu hinterfragen, um diese Themen mit Jugendlichen besprechbar zu machen. Denn auch extremistische Weltbilder ziehen scharfe Grenzen zwischen „wir“ und „den anderen“ und arbeiten mit vereinfachten Vorstellungen über die „Fremdgruppe“.

Beide Produkte sind mit der Unterstützung professioneller KünstlerInnen und FilmemacherInnen entstanden und wurden unter beständigem Feedback von Jugendlichen fertiggestellt. Sie sind auf der Website www.extremismus.info mit Vorschlägen zum Einsatz im Unterricht sowie weiteren Informationen und einer Sammlung von praktischen Materialien zu finden.